18.09.2018 – „Große Vielfalt künstlerischer Ausdruckskraft“

„Kultur unterm Wyhler Himmel“: Zehn Kulturschaffende geben sich im Garten von Bildhauer Stefan Tôth ein Stelldichein und präsentieren ihre Arbeiten .

WYHL. Bereits zum dritten Mal wandelt sich der langgezogene, wildromantische Garten des Bildhauers Stefan Tôth für eine Woche zur idyllischen Kulisse für ganz unterschiedliches künstlerisches Schaffen. Malerei, Bildhauerkunst, Werke aus Filz und Fotografie gibt es bei der „Kultur unterm Wyhler Himmel“ noch bis Sonntag, 23. September, zu sehen.

Bei der Vernissage am Samstag drängten sich bei idealem Wetter die Gäste um den zentralen Platz an der Scheune und lauschten den Klängen von Sann Liedtke aus Herbolzheim. Der Hausherr begrüßte die Gäste, bevor sich die Künstler kurz vorstellten. „Als Gartenkünstler“ habe man sich inzwischen einen Namen gemacht, scherzte Tôth und freute sich über das große Interesse.

Die Gäste nahmen die Gelegenheit zum Verweilen gerne an und flanierten durch den Garten, um sich die Kunstwerke in Ruhe anzusehen. Gespräche mit den Künstlern entwickelten sich zum Beispiel vor einem alten Holzbrett, das mit wenig Farbe bearbeitet worden war. Unvollendet dient es eigentlich nur als Hintergrund für fertige Bilder. Und dennoch – schon bald rätselten die Umstehenden, welche Gesichter oder Tiere das unfertige Werk bald freigeben wird. „Meine Bilder entstehen intuitiv“, erklärte dazu die Malerin Marianne Tatar lachend.

Überall gibt es viel zu entdecken: Bekannte Disneyfiguren hängen im Garten in den Bäumen, Figuren aus Pappmaché setzen einen Gegenpunkt zu den aus Stein (oder Beton) gehauenen Skulpturen. Vor dem Bambus hängend zieht ein schwarzweißer Filzteppich ebenso die Blicke auf sich wie die benachbarte Fotografie, die einen besonderen Blickwinkel auf nah oder weiter entfernte Motive wirft.

Zwischendurch sind diverse Filzobjekte und Malerei ausgestellt. Großformatige Bilder beschließen am Ende des Gartens die Schau. Im Atelier und in der Scheune kann man abstrakte Gemälde oder zarte sphärische Wesen auf sich wirken lassen. Holzskulpturen oder italienische Landschaften aus Bronze gegossen gibt es in zwei Räumen zu sehen.

Es ist eine große Vielfalt künstlerischer Ausdruckskraft, die sich hier zusammengefunden hat. Hubert Lang zeigt Hinterglasmalerei und Bronzeskulpturen, Charlotte Nössler widmet sich in ihrer abstrakten Malerei der Helligkeit und dem Farbenspiel. Karl-Heinz Thiel regt mit seinen diesmal eher düsteren Bildthemen zum Nachdenken an. Extra für diese Schau schuf er einen rätselhaften „Pavillon der nichtgemalten Bilder“, der zur Selbstreflexion einladen soll.

Sann Liedtke ergänzt die Schau musikalisch mit ihren Liedern in einer Phantasiesprache, die sie an der Harfe musikalisch untermalt. Engelswesen und Tiere bevölkern die Bilder der Luxemburgerin Marianne Tatar, die aus Südfrankreich angereist ist. Welche breite Variation aus Filz zu gestalten ist, zeigt Marion Maurer auf. Fein herausgearbeitete Büsten aus Holz von Christopher Lampart oder mal abstrakte, mal gegenständliche Objekte aus Spezialbeton von Jacques Millet sowie Stefan Tôths charakteristische Figuren aus unterschiedlichen Materialien lassen die unterschiedlichen Arbeitsweisen unmittelbar nebeneinander vergleichen.

Mit Texten versehen sind die Fotografien von Dale Whinnett, der vor vier Jahren verstorbenen Frau von Stefan Tôth. Ihre Kunst als Verbindung von Wort und Bild ist jetzt erstmals ausgestellt. Auf zwei farbenfrohen Werken der in Frankfurt lebenden Malerin Gudrun Voigt sind besondere Gesichter zu sehen. Die ursprüngliche Idee zur Ausstellung in der Natur hatte Karl-Heinz Thiel, der die besondere Wirkung der Kunstwerke im Freien an anderen Orten schon erfahren hat.

„Kultur unterm Wyhler Himmel“: Rheinstraße 42, bis Sonntag, 23. September täglich von 14 bis 20 Uhr; Finissage am 23. September, 14 Uhr mit Sann Liedtke. Die Ausstellung ist auch bei Regen zu besichtigen.

Originalartikel:

http://www.badische-zeitung.de/wyhl/grosse-vielfalt-kuenstlerischer-ausdruckskraft–156742577.html